Gedanken machen Gefühle und wie ist das umgekehrt?
Just komme ich aus einer Diskussion, die mich fragen lässt, sind rationale Entscheidungen überhaupt möglich? Es heißt 90% aller Entscheidungen werden aus dem Bauch heraus getroffen. Sind also intuitiv. Doch was ist da für eine Intuition in unserem Bauch? Ist sie "gesellschaftsfähig" oder eher nicht. Und basieren die verbleibenden 10% nicht ebenfalls auf Gefühlen, die lediglich nicht bewusst wahrgenommen werden?
Wir sprechen von einer Vernunftsentscheidung, die unser rationales Denken getroffen hat. Mich beschleicht der Gedanke, es gibt keinen Unterschied. JEDE Entscheidung basiert auf einem Gefühl. Bewusst oder meist eben unbewusst.
Eine rationale Entscheidung, eine Vernunftsentscheidung, könnte auf Angst basieren und diese Entscheidung gibt eine erhoffte Sicherheit.
Doch wer gibt schon gerne zu: "Ich habe Angst, deshalb entscheide ich mich so!"? Was macht unser Hirn statt dessen? Es sucht nach "rationalen" Argumenten, welche die Entscheidung unterstreichen, begründen und sinnvoll erscheinen lassen. Bloß keine Schwäche zeigen. Puh-was für eine Erkenntnis.
Ich dachte ich denke und agiere vernetzt. Vernetzt bezogen auf meine Gefühle, die seelische Ebene, auf die kognitive Ebene und die spirituelle Ebene. Doch jeder tut das. Natürlich gibt es Ausnahmen. Doch nahezu jeder entscheidet indem alle uns zur Verfügung stehenden Ressourcen angezapft werden. Die Erfahrungen, die Gefühle, der Intellekt wir beziehen alle Informationen mit ein. Denn wir sind eine Einheit. Der Intellekt läßt sich von den Gefühlen nicht trennen. Und unsere Gefühle und Emotionen sind eng mit unseren Erfahrungen und der unserer Sippen verknüpft.
Ich wage die Aussage: Alle unsere Entscheidungen basieren auf Gefühlen! An dieser Stelle ergänze ich die Bedürfnisse. Gefühle die wir haben, beispielsweise Angst erzeugen ein Bedürfnis wie Sicherheit, nach dem wir streben. Funktioniert Marketing nicht genauso? Auf der Gefühlsebene werden Bedürfnisse geweckt, die wir dann befriedigen wollen.
Je bewusster wir sind, je klarer sind uns die Gefühle und Bedürfnisse, die hinter jeder Entscheidung stecken und deren Ursache. Und je klarer wir sind, desto authentischer wirken wir nach außen.
Ich habe eine große Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit. Doch was ist wahrhaftig, wenn wir aus systemischer Sicht viele Persönlichkeitsanteile haben, deren Bedürfnisse erfüllt werden wollen. Welches meiner Bedürfnisse ist nun echt oder wichtig oder tatsächlich meins? Wofür sind die Entscheidungen die wir treffen gut? Dienen diese Entscheidungen dem eigenen Weg?
Lasst uns den Mut haben zu entdecken, was genau hinter unseren Entscheidungen steckt. Lasst uns den Mut haben zu zeigen wir haben Angst. Und lasst uns den Mut haben mit offenen Augen zu sehen, was dann passiert. Übrigens: die Entscheidung mutig zu sein basiert auf Vertrauen.
Herzlichst,
Susanne
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